Montag, 9. Juli 2001

Die Rekorde purzelten nur so

Super Wetter bescherte Bestzeiten am laufenden Band


Genau 1000 Teilnehmer stiegen in Altefähr zum 37. Sundschwimmen ins Wasser. 989 erreichten das Ziel in Stralsund, und das in super Zeiten. Der Letzte schlug nach 90 Minuten an.

Altefähr/Stralsund (OZ) Es ist kurz vor Elf, die Massen stehen gedrängt am Altefährer Strand, warten auf das Startsignal. Plötzlich springen die Ersten ins Wasser, und so wird Startmarschall Claus-Peter Schoschies von 1000 Schwimmern förmlich gezwungen, den erlösenden Schuss abzufeuern. „Es ging gar nicht anders, man konnte den Konvoi nicht mehr halten“, so der Problem-Schachspieler vom TSV 1860 Stralsund.

Nach sensationellen 24 Minuten und 13 Sekunden klettert der Rostocker Jan Gräfe als Sieger im Stralsunder Seebad die Treppe hinauf. Er stellte damit den Rekord von Jörg Walter aus dem Jahr 1984 ein. Er schwamm damals 24 Minuten und 39 Sekunden. Vorjahressieger Gräfe freut sich über seinen erneuten Erfolg. „Diesmal zählt der Pokal erst richtig, denn im letzten Jahr sind wir ja aufgrund des miesen Wetters einen verkürzten Kurs geschwommen“, so der 27-Jährige im Ziel. Der PSV-Schwimmer, der von Christian Bartsch trainiert wird, hat einen Vorsprung von über einer Minute herausgeschwommen.

Nachdem die Spitzengruppe den 2,3-km-Trip überstanden hatte, wurde es eng auf der Treppe. Nach 30 Minuten bildet sich sogar ein Stau in der von DLRG-Schwimmern betreuten Zielgasse, denn das gute Wetter mit 22 Grad Wasser- und 27 Grad Lufttemperatur sorgte nicht nur für eine Rekordbeteiligung, sondern auch für Spitzenzeiten. Viele konnten ihre persönlichen Bestleistungen aufpeppen.

Riesenjubel nach einer knappen halben Stunde bei den rot gekleideten DLRG-Helfern. Ein Mann aus ihren Reihen stieg als bester Stralsunder aus dem Wasser. Es war Sascha Mengel, und er schlug als Achter an. „Ich bin einfach happy. Es lief super“, freut sich der junge Mann, der gemeinsam mit Sebastian Theel – er wurde Zwölfter – endlich den Trainer Maik Hofmann bezwingen konnte. Als belohnung wartet nun eine Kiste Bier. „Die gebe ich gern, denn es ist einfach toll, mit diesen Jungs zu schwimmen. Wir gehören in die Nationalmannschaft“, ist sich Maik ganz sicher, der als 16. des Feldes ebenfalls zufrieden ist mit seiner Leistung. „Mir liegt natürlich der Wettkampf der letzten Woche in den Knochen. Aber nächste Woche greifen wir Stralsunder wieder an, und zwar beim Nivea-Cup in Warnemünde“, sprüht der Nationalkader vor Optimismus. Doch bevor es soweit ist, werden natürlich noch die Wettschulden eingelöst...

Die guten Bedingungen ließen insgesamt 989 Mutige in Stralsund ankommen. Vier machten noch in Altefähr einen Rückzieher, sieben gaben unterwegs erschöpft auf. Doch sie erholten sich schnell, hatten keine ersthaften Verletzungen. Somit herrschte im Gegensatz zum Vorjahr kein großer Andrang in den Rettungszelten. Und noch ein Rekord purzelte: Der Letzte kam diesmal nach rund 90 Minuten in der Badeanstalt an. So schnell war noch nie alles vorbei. Und auch das gab es vorher noch nie: 989 Schwimmer kletterten nach der Sundquerung im Stralsunder Seebad die Treppe hinauf. Rekorde purzelten am laufenden band. Das 37. Sundschwimmen hat Geschichte geschrieben.

INES SOMMER


1000 Schwimmer hatten sich
in die Startlisten eingetragen,
987 erreichten nach 2,3 Kilometern
das Ziel auf der anderen Seite des Sundes.



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